Am Mittwoch, den 18. September 2019 fand nun schon zum zweiten Mal der Öffentlichkeitstag der Suchtkrankenhilfe der Diakonieverbund Kyffhäuser gGmbH statt. Hierzu luden die Psychosoziale Beratungsstelle für Suchtkranke, Suchtgefährdete und deren Angehörige der Diakonieverbund Kyffhäuser gGmbH sowie das Wohnheim für chronisch mehrfach beeinträchtigte alkohol- und / oder mehrfachabhängige Männer und Frauen „Haus Jona Freienbessingen“ e.V. unterschiedliche Netzwerkpartner*innen und Institutionen des Landkreises zum diesjährigen Thema „Sucht und Lügen“ ein. Um 9:00 Uhr versammelten sich die Gäste im „Haus Jona“ in Freienbessingen, um den Beiträgen über den Zusammenhang von Suchterkrankungen und häufig lügenbehaftetem Verhalten von Betroffenen zu lauschen.

Zur Begrüßung sprach der Geschäftsführer der Diakonieverbund Kyffhäuser gGmbH (DKV) und Novalis Diakonie, Herr C. Schlegelmilch darüber, wie schnell ein* jede*r beispielsweise zu einer Notlüge greift, wenn es darum geht, über sein persönliches Befinden zu sprechen. Anschließend erläuterte die Fachbereichsleiterin der Suchtkrankenhilfe der DKV, Frau A. Schwarzer die besondere Symptomatik, die eine Suchterkrankung mit sich bringt. Ein Betroffener habe kaum die Wahl und könne besonders im Konsum gar nicht mit klarem Verstand darüber entscheiden, ob er lügt oder die Wahrheit sprechen will. Im Anschluss gaben Frau S. Pölzing und Frau J. Funke aus der Psychosozialen Beratungsstelle kurze theoretische Informationen sowie eine inhaltliche Hinführung zur Thematik und bereiteten so auf das folgende Betroffeneninterview mit einem Bewohner des Wohnheims vor. Den Mut, über seine eigene Geschichte vor einem Publikum zu sprechen, muss dem Redner an dieser Stelle hoch angerechnet werden. Auch persönliche Fragen, wie er mit dem Lügen zur Zeit des eigenen Konsums umging, beantwortete Herr B. souverän und erntete dadurch viel Anerkennung von seinen Zuhörer*innen.

Doch nun sollte es zum Höhepunkt des Öffentlichkeitstages kommen: Dr. med. Eckart Grau, Chefarzt des Diakonie-Krankenhauses Harz referierte über Sucht und Lügen und schaffte es auch diesmal, sein Publikum zu beeindrucken. Schließlich kenne jede*r das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben und dafür gerade stehen zu müssen. Wenn man aber unentwegt entgegen der eigenen Versprechungen gegenüber seiner Lieben konsumiert und sich selbst dafür schämt, Angst hat und eigentlich lieber nicht man selbst sein will, komme es zu einer tragischen Zwickmühle. Der einzig scheinbare Ausweg an der Stelle ist eine Lüge und der weitere Konsum, der das Leid für einen Augenblick in die Ferne verdrängen kann. Doch letztendlich müsse sich jede*r zwischen der Scheinwelt des Konsums und der Realität entscheiden. Die sehr plastischen Beispiele des Redners verschafften den Gästen des Öffentlichkeitstages am Ende ein Stückweit mehr die Möglichkeit, sich in die Situation von Suchterkrankten Menschen zu versetzen und zu verstehen.

Vor Antritt der Rückreise konnten sich die TeilnehmerInnen des Öffentlichkeitstages noch an kleinen Speisen und Getränken stärken, die durch das Küchenteam und einige Bewohner des Wohnheims zubereitet wurden. Mit einem Dank an ihr Team und den Bewohner*innen verabschiedete Frau Schwarzer die Gäste und lud zu guter Letzt zu einer Hofführung durch das Gelände des Wohnheims sowie die Außengebäude ein.im Dialog

Präsentation

Geschäftsführer Clemens Schlegelmilch